Was mich beim Durchlesen des Buches als Vorschau bei Amazon, wieder mal schockierte ist, dass man als Frau tatsächlich oft den Job wechseln muss, und bei der Wohnungssuche genau hinschauen muss, ob die Wohnung auch tatsächlich frei von harrasierenden Nachbarn ist – bäm!
Die ganzen Geschichten, die ich in Deutschland bei #aufschrei, Stopp Street Harrasement und anderen Foren gelesen hatte, bei denen finde ich mich überall wieder. Nur das mit der Wohnung und der beruflichen Arbeit, das habe ich bisher noch nicht gewusst.
Wie alle Frauen dachte ich, das ist mein eigenes individuelles Problem.
Das Schlimme bei der ganzen Street Harrasement-Sache ist, dass man als Frau individuell exponiert wird ! Dass heißt, dass es immer so dargestellt wird, dass einem nur selber passiert – anderen nicht! Und der Grund dafür ist, dass man das durch seine dümmliche, lächerliche, komische oder ungeschickte Gesamtpersönlichkeit alles selbst produziert resp. provoziert hat – also infolge selbst daran schuld ist.
Anstatt Hilfe, Schutz und Trost, bekommt man hier in Deutschland Beschimpfungen ab. Das allein reicht aber nicht – nein es werden darauf auch noch Schuldgefühle gepackt !!! Jede einzelne Frau ist für diese Katastrophe selbst und ganz alleine verantwortlich. Es ist nahezu unerträglich.
Mehr oder minder deutlich bekommt man das immer wohldosiert von seinen Mitmenschen vermittelt, falls man sich denen überhaupt noch anvertraut. In Deutschland läuft Street Harrasement teilweise sehr subtil ab. Also – beispielsweise merkt man beim Gehen auf der Straße oder beim Warten auf die Bahn, oder sogar beim Autofahren, dass sich plötzlich so eine schwere, perverse, hochaggressive und belastende Kraft im Rücken befindet – oft auch schon körpernah. Bis man sich dessen aber bewusst ist, ist man schon erschreckt und dreht sich refexartig um. Dann schaut man in die bösartig und ironisch grinsende Fratze eines Mannes – der einem direkt in die Augen schaut! Ein richtig stechender Blick, der schmerzhaft ist! Es ist klar, was dieser Mann sich in diesem Moment vorstellt! Aber damit nicht genug – er tut auch noch so, als ob der Versuch der ungewollten Kontaktaufnahme von mir ausginge!
Das Alter und das Aussehen des Mannes ist gleichgültig, das geht durch alle Schichten und Altersgruppen. Und er lässt nicht locker – die ganze Fahrt geht das so – minutenlang – ich werde angestarrt und fixiert, gefühlte Stunden. Ich vermeide jeglichen Blickkontakt und versuche tiefenentspannt zu sein und zu bleiben. Das ist im Alltag schwer, denn man hat, wie jeder andere Mensch auch, ein Leben mit all seinen Problemen, Verpflichtungen und Belastungen. Und auch Tage an denen man gute Laune hat. Es erregt Aufmerksamkeit – das ist mir zudem auch noch sehr unangenehm und peinlich! Alle schauen geifernd zu! Wenn die Bahn nicht voll ist, gehe ich weg, setze mich woanders hin. Und wenn ich Zeit habe, steige ich aus und nehme den nächsten Zug. Sind andere Leute dabei – dann kann ich in der Regel aller Fälle davon ausgehen, dass ich nicht mit Unterstützung und Hilfe rechnen kann – NEIN ! Und NEIN – schlimmer noch ! Die anwesenden Männer, (auch Frauen!), halten gegen mich zusammen, sie versuchen mich zu kompromittieren, versuchen mich bloßzustellen. Mit der Absicht und der Hoffnung, dass ich die Fassung verliere, dass es zum Eklat kommt, bei dem ich die negative Hauptrolle habe. Ich bin die eigentlich Böse.
Ich werde zu viert oder zu fünft auf diese perverse passiv-aggressive Art attackiert und belästigt, man(n) starrt und fixiert mich an, mit der Absicht mich möglichst beschimpfen zu können. Werde ich infolge wütend oder sage etwas dagegen, dann hat er sein Ziel erreicht und ich werde beschimpft. Ich werde als dumme Ziege hingestellt. Beliebter Ausspruch dabei ist, mit einer völlig unverständlichen Haltung, sarkastischem Grinsen und einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme:”was hat sie denn nur – wasn mit der los ?! HaHaHa !”.
Optional: What’s one way you think we can make public places safer for everyone?
It must be done a puplik acknowledgement everyday and for everyone. All these thing sagte happened undercover.
– Tamina
Location: Germany: Street, at work, Train, waiting for paying in the markets
Need support? Call the toll-free National Street Harassment hotline: 855-897-5910
Share your street harassment story for the blog.
See the book 50 Stories about Stopping Street Harassers for ideas.